Magdeburg
Es gibt Momente im Leben, in denen selbst mir das Schreiben schwerfällt. Ich liebe das Spielen mit Worten. Manchmal fehlen sie einem aber einfach und zurückbleibt eine leere, unbeschriebene Seite.
Dieses ist der Versuch, einige Gedanken zu den Ereignissen in Magdeburg auf meinen Blog zu bringen, ich hoffe, er gelingt mir.
Als gestern Abend die ersten Meldungen über einen Vorfall in Magdeburg publik werden, ist noch relativ unklar, was eigentlich passiert ist. Angeblich ist ein Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Von Toten und Verletzten ist die Rede.
Das ZDF unterbricht um 21.15 Uhr sein laufendes Programm. Dunya Hayali begrüßt die Zuschauer zu einem „Heute Journal Spezial“ und das mit den Worten: „Guten Abend, meine Damen und Herren, auch wenn es in Wahrheit kein guter ist“. Sie sagt, was alle schon vermuten und auch einige Zeitungen bereits melden, in Magdeburg hat es auf dem Weihnachtsmarkt einen Terroranschlag gegeben. Ein Pkw ist mit hohem Tempo über 400 Meter in eine Menschenmenge gerast. Die Rede ist von einem Toten und etwa 60 - 80 Verletzten. Der Fahrer des Wagens wurde verhaftet. Er hat saudi-arabische Wurzeln, lebt aber schon seit einigen Jahren in Deutschland. Angeblich ist er sogar Arzt.
Nun überschlagen sich auch im Internet die Meldungen. Griechische Medien sprechen von 14 Toten und 90 Verletzten. Eine Frau kommentiert schockiert: „Heilige Muttergottes, ist die gesamte Welt verrückt geworden?“, und ein anderer Facebook-User schreibt: „Das haben wir von unseren offenen Türen, Händen und Grenzen.“
Da ist es wieder, das altbekannte Muster vom arabischen Flüchtling, der in Wahrheit doch einfach nur ein böser, muslimischer Mensch ist.
Die Medien schießen sich auf den Arzt ein: Wer ist er? Seit wann lebt er in Deutschland? Was macht er hier und was hat ihn zu seiner Tat getrieben?
Ganz ehrlich? Mich interessiert all das überhaupt nicht. Meine Gedanken sind einfach nur bei den Opfern, bei Menschen, die Spaß haben, Glühwein trinken und sich auf Weihnachten freuen wollten. Mir ist vollkommen egal, ob der Fahrer groß oder klein, dick oder dünn, deutsch oder ausländisch, grün, gelb, schwarz oder weiß ist.
Wer mit vollem Bewusstsein in eine Menschenmenge rast, um Menschen zu verletzen und zu töten, der ist für mich ein Verbrecher und Mörder.
Ja und während im „Heute Journal“ noch darüber diskutiert wird, wie so ein Auto heute überhaupt noch auf einen Markt fahren kann, der doch eigentlich abgesichert und gesperrt ist, wird immer mehr klar, die Zahl der Toten und Verletzten steigt.
Heute am Samstag sind wir bei vier Toten und über 200 Verletzten.
In Magdeburg ist Trauerbeflaggung angeordnet worden. Auch von dem vermeidlichen Täter gibt es Neues. Er ist kein Islamist, wie im ersten Moment vermutet, sondern genau das Gegenteil davon. Er sieht in Deutschland die Gefahr einer zunehmenden Islamisierung.
Was zeigt uns das?
Nun, die Dinge sind nicht immer so, wie sie im ersten Moment scheinen, und eine absolute Sicherheit gibt es im öffentlichen Raum nicht. Wenn ein Mensch durchdreht und sich dazu entscheidet, zu morden, kann man nichts dagegen tun, denn die Gründe sind so unterschiedlich und vielfältig wie das Leben selbst. Da kann ein Herr Musk bei und auf „X“ über und auf unseren Bundeskanzler schimpfen, soviel er will.
Mich interessiert nicht der Täter, sondern meine Gedanken sind bei den vielen, vielen Opfern, bei den unschuldigen Menschen, die nichts mehr wollten, als sich einfach nur auf Weihnachten zu freuen. Sie sind es, die unsere Gedanken, Gebete und Hoffnungen verdienen. Gott schütze sie.
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