Gedanken zum Wochenende


Wieder einmal wird es Wochenende und wieder einmal ist es damit für mich an der Zeit, ein paar Gedanken für Herz und Seele für euch in Worte zu fassen. Ich hoffe, ihr freut euch darüber und ihr seid auch dieses Mal wieder mit dabei.


Diese Woche habe ich auf Threads einen sehr harten und verstörenden Post gelesen. Da schrieb jemand: „Ich wünsche allen meinen Hassern, dass sie sich selbst einmal so wertlos, verlassen und alleine fühlen, wie ich es tue!“, und ich muss gestehen, diese Zeilen habe mich doch arg zum Nachdenken gebracht.

Zuerst einmal hat mich geschockt, dass da jemand schreibt, er fühle sich gehasst, denn wenn ich ehrlich bin, gibt es doch wohl kaum ein schlimmeres Empfinden als das, von seinen Mitmenschen abgelehnt und verstoßen zu werden. Man muss nicht mit jedem „Gutfreund“ sein und kann in einer Meinung auch mal weit auseinanderliegen, aber deswegen jemanden zu sagen, „ich hasse dich“, das ist doch furchtbar. Es mag sicher schlimmste Gründe für so eine Aussage geben, aber in einem Streit, in einer Auseinandersetzung und in einem Konflikt gibt es tausend Wege, eine Unterhaltung zu beenden, es muss nicht mit den Worten, „ich hasse dich sein“.

Und dann, wie viel Enttäuschung steckt in diesem einen Satz? Wie oft hat ein Mensch, der so etwas schreibt, schon Unverständnis erlebt? Es muss wahnsinnig oft der Fall gewesen sein, denn sonst würde er nicht schreiben, dass er seinen Feinden dasselbe wünscht. Ich finde diese Formulierung jedenfalls wahnsinnig kritisch. Trotzdem nutzen wir sie aber, besonders wenn wir sauer sind und wenn wir uns von unseren Mitmenschen nicht verstanden fühlen. „Ich wünschte, du hättest mal so viel zu tun wie ich“, „ich wünschte, du hättest nur einmal im Leben meine Schmerzen“, auch wir sagen solche Dinge, meist aus einem Reflex und aus einer Laune heraus und ohne darüber viel nachzudenken. Nur was sagen wir da eigentlich? Wünschen wir wirklich einem anderen Menschen, er solle doch auch so krank und so schwach sein, wie wir? Wenn ja, warum? Nur damit wir endlich verstanden und anerkannt werden?

In dem konkreten Beispiel geht es um einen Menschen, der an Depressionen leidet. Er fühlt sich wertlos, verlassen und alleine. Drei Empfindungen, die einfach nur schrecklich sind, denn welcher Mensch ist schon gerne wertlos? Wer fühlt sich gerne verlassen und wer will immer nur alleine sein, in der Form, ich spreche mit keinem und ich sehe niemanden!

Depressionen sieht man nicht. Viele der Betroffenen lachen, leben ein ganz normales Leben und sind nach außen hin absolut unauffällig. Trotzdem leiden sind und innerlich sind nicht selten sogar ein absolutes Wrack. Deshalb stecken in diesem einen Satz bei Threads auch viele Weisheiten und Erkenntnisse, die wir auf uns selbst übertragen können.


1. Egal, wie klein du dich fühlst und wie viele Steine dir in den Weg gelegt werden, du bist ein wunderbarer Mensch und es gibt keinen Grund dafür, dass dich jemand hasst.

2. Andere Menschen können nur das beurteilen und bewerten, was sie auch sehen, besonders dann, wenn sie dich eigentlich gar nicht kennen. Angesichts dessen erwarte keinen Zuspruch, wenn andere gar nicht wissen, dass du einen solchen brauchst. Steh zu deinen echten Gefühlen und öffne dich andern gegenüber. Depressionen sind eine Krankheit, keine negative Charaktereigenschaft.

3. Wenn du jemanden kennst, der von sich erzählt, depressiv zu sein, behandele ihn mit Respekt und Anerkennung. Mach dir klar, dass du seine Gefühlswelt nicht verstehen kannst, auch wenn sie für dich einfach und sortiert wirkt. Für den Erkrankten liegt die ganze Welt im Argen. Depression ist keine Laune, keine Stimmung und auch Leiden, was man steuern kann. Spare dir unnötige Kommentare wie, „wir sind doch alle mal nicht gut drauf“ oder, „du hast doch gar keinen Grund traurig zu sein“.


Ich wünsche dir, euch und uns ein schönes Wochenende.

Kommentare

  1. Moin Giannis, Danke das Du das Thema aufgreifst. In gewisser Weise kann ich es nachempfinden, man hasst mich nicht, das Wort hat man nicht benutzt, nein ich wurde als "toxisch" bezeichnet. Und das bei einer Freundschaft, die schon (in der heutigen Zeit) lange Bestand hatte. Wenn man den Leuten zu unbequem wird (warum auch immer) oder mit seinem eigenen Leben nicht zurecht kommt, dann macht man eben das Leben von anderen kaputt.

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    1. Liebe Birgit, du hast absolut recht. Es war vielen leider schon immer einfacher, vor einer fremden Tür zu fegen als ihrer eigenen! Und ich finde dieses Thema wirklich wichtig. Danke, dass du kommentiert hast! Ich freue mich über jede Zeile von dir! Danke!

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  2. Lieber Giannis,

    uff... ein schwieriges Thema, weil ich diesem Menschen gut nachfühlen kann. Nicht weil ich weiss wie sich hassen anfühlt, denn das ist eine Emotion die kenn ich nicht. Trotz manch unschönen Situationen in meinem Leben, hasste und hasse ich niemanden.

    Ich muss ehrlich sagen, sowas in der Art ab ich auch schon gesagt. Und zwar war meine Wortwahl diese.... "Ich wünsche dir nichts schlechtes, aber ich wünschte, du begegnest mal dir selber." ist ähnlich wie das obige, und ja, warum sagt man sowas. Einfach weil man das Gefühl hat dass das Gegenüber partu nicht verstehen will. Nicht weil er es nicht kann, sondern weil manche Menschen einfach ignorant sind, überheblich, oder sie sind einfach überhaupt nicht fähig etwas Empathie aufzubringen... Da würde es vielleicht mal helfen wen sie sich selber begegnen würden um das ein oder andere zu erkennen und verstehen. Ich denke, genau das wollte dieser Mensch eben auch sagen.

    Und sind wir ehrlich, wenn menschen uns, ohne uns zu kennen, verurteilen, und fertig machen ... das sagt mehr über diejenigen aus als über mich. Es ist halt immer einfach sich an den schwächen des anderen Hochzuziehen.

    Was du am Schluss gesagt hat, was man vermeiden soll wenn jemand Depressionen hat, schön das du das so sagst, genau sowas hab ich so oft gehört, und hab im alten Blog mal drüber geschrieben. Man sucht es sucht es sich nicht aus. Und kann's auch nicht einfach so abstellen.

    Es gibt eine indianische Weisheit die besagt:

    „Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen,
    wenn du ihn verstehen willst.“

    Mit dieser Weisheit bedanke ich mich jetzt für diesen traurigen aber doch so wichtigen Beitrag. ich wünsche diesem menschen das er irgendwann für sich verstehen kann, das er sich all die Schuhe, die man ihm überstülpen will, gar nicht anziehen braucht.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Liebe Alexandra, vielen Dank für deine lieben und herzlichen Worte. Sie berühren mich wie immer sehr und treffen mitten ins Herz. Besonders die indianische Weisheit gefällt mir, weil das ist nicht abwertend oder verurteilend, sondern eher eine Mahnung, nach dem Motto, lerne erst einmal so zu fühlen, wie es der Andere tut. Danke dafür.

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    2. Guten Tag lieber Giannis,

      gerne doch;)

      Was die indianische Weisheit angeht, ja, so könnte man es auch auslegen, ich hab es eher so verstanden das man erst einige schritte, im Leben des anderen tut sollte um diesen und seine Gefühle und handeln zu verstehen. Bevor man sich ein urteil bilden sollte. Und da dass natürlich unmöglich ist, steht uns auch keine Beurteilung, geschweige denn eine Verurteilung zu.

      Liebe Grüsse und bis bald.
      Alexandra

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