Denken in Schubläden
Unser Gehirn ist wie ein riesiger, großer und überdimensionaler Schreibtisch mit unendlich vielen Fächern. Menschen, die uns begegnen, sortieren wir nach eigenen Vorgaben in diese hinein. „Schubladendenken“ nennt man das und, das ist erstmal auch völlig normal, denn dahinter steckt ein ganz natürlicher Mechanismus, den wir uns mit unserem Heranwachsen und auch unserer Erziehung angeeignet haben.
Wir haben erlernt, andere Menschen zu bewerten und sie zu beurteilen. Das ist auch gut und richtig so. Allerdings vergessen wir hierbei nicht selten (und das ganz besonders im Internet), dass wir von unserem Gegenüber oftmals gar nicht alles wissen. Im Gegenteil. Sehr häufig sehen wir nur einen klitzekleinen Bruchteil von ihm.
Wir haben erlernt, andere Menschen zu bewerten und sie zu beurteilen. Das ist auch gut und richtig so. Allerdings vergessen wir hierbei nicht selten (und das ganz besonders im Internet), dass wir von unserem Gegenüber oftmals gar nicht alles wissen. Im Gegenteil. Sehr häufig sehen wir nur einen klitzekleinen Bruchteil von ihm.
Da schreibt eine junge Frau permanent bei Facebook und man denkt sich, die hat mit Sicherheit kein reales Leben mehr und noch viel weniger eine geregelte Arbeit. Wie kann die nur so viel Zeit für „Facebook und Co.“ haben, das ist doch nicht normal. Nein! Für uns vielleicht nicht! Für die besagte Dame dagegen schon, denn sie arbeitet als „Social Media Managerin“ im Homeoffice, nur wissen wir das nicht.
Da ist dieser Typ. Er schreibt wahnsinnig tolle Posts und wir sind begeistert von ihm. Nur verschwindet er auch immer wieder für einige Tage von der Bildoberfläche. Vermutlich hat er kein echtes Interesse an uns. Doch, hat er, aber er hat auch einen für uns unsichtbaren und nicht bekannten Feind, nämlich die Depression.
Da ist diese so coole, starke Frau, die für jeden Blödsinn zu haben ist, aber bei Themen rund um Kinder äußerst empfindlich reagiert. Sie wird bei diesen regelrecht komisch und für uns ist klar, sie wird Kinder (warum auch immer) hassen. Die Wahrheit allerdings ist eine ganz andere. Sie hat bereits eigene zu Grab getragen und jeder Post über Kinder reißt bei ihr deswegen alte Wunden auf. Sie kann also gar nicht anders reagieren. Es ist ihr Schmerz, der hier aus ihr spricht.
Nur drei Beispiele. Es gäbe aber noch hunderte mehr. Sie alle machen deutlich. Wir liegen mit unserer eigenen Meinung oftmals falsch und öffnen unsere Schubladen zu schnell. Dagegen wehren können wir uns nicht. Wir haben allerdings jeden Tag die Möglichkeit, unseren Schreibtisch aufzuräumen und die Dinge neu zu sortieren. Außerdem können wir ganz alte und schon angestaubte Fächer entsorgen oder umbenennen, denn viele Fächer, die wir einst anlegten, sind heute überholt.
Von daher: Denke nicht in Schubladen!
Seemänner mit Tätowierungen sind keine Verbrecher, Frauen die sich offenherzig kleiden und zeigen, steigen deshalb trotzdem nicht mit jedem ins Bett. Als Grieche kann man durchaus auch mit einer Türkin befreundet sein, ganz egal, welche Spannungen es zwischen beiden Ländern gibt oder gab!
👏👏👏👏
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